In Deutschland liefern rd. 2,6 Millionen Kollektoranlagen Solarwärme für Warmwasser und Heizung. In der Regel wird nur ein Teil des Wärmebedarfs abgedeckt. Als „Primäre Wärmeerzeuger“ bei Sonne und „Sekundäre Wärmeerzeuger“ bei schlechtem Wetter, arbeiten Solaranlagen meist im Hybridsystem mit einem ergänzendem Heizgerät.
Wie funktioniert eine Solarthermie-Anlage? #
Das Herzstück der Solarthermie-Anlage sind die Solarkollektoren, die meist auf dem Dach installiert werden. In diesen Kollektoren zirkuliert eine spezielle Wärmeträgerflüssigkeit, die durch die Sonnenstrahlung erhitzt wird. Die erwärmte Flüssigkeit wird dann zu einem Speicher geleitet, wo die Wärme entweder direkt für das warme Wasser im Haushalt oder zur Heizungsunterstützung genutzt wird.

Arten von Solarthermie #
Es wird in zwei Arten von Solarthermie-Kollektoren unterschieden. Den Flachkollektor und den Röhren- bzw. Vakuumröhrenkollektor. Beide Arten haben ihre Vor- und Nachteile und es kommt auf die Gegebenheiten vor Ort an, welcher Kollektor sich besser eignet.
Vorteile:
- Preisgünstiger in der Anschaffung
- Robust und Langlebig
- Hohe staatliche Förderung
- Einfach zu reinigen
Nachteile:
- Geringerer Wirkungsgrad als Röhrenkollektoren (ca. 60%)
- Dadurch größere Fläche für die gleiche Energieausbeute
Vorteile:
- Höherer Wirkungsgrad als bei Flachkollektoren (ca. 90%)
- Auch bei diffusem Licht ein hoher Wirkungsgrad
- Geringerer Wärmeverlust
- Hoher Ertrag bei geringen Außentemperaturen
Nachteile:
- Teurer in der Anschaffung
Letztlich entscheidend ist die zur Verfügung stehende Fläche, die Ausrichtung der Solaranlage, und der angestrebte Wärmegewinn. Dazu kommen die gewünschten Investitionskosten.
Einsatzbereiche einer Solarthermie-Anlage #
- Warmwasserbereitung: In den Sommermonaten kann der gesamte Warmwasserbedarf oft allein durch die Sonne gedeckt werden.
- Heizungsunterstützung: Vor allem in Übergangszeiten (Frühling und Herbst) kann die Solarthermie die Heizung entlasten und Heizkosten senken.
- Kombination mit Hybrid-Systemen: Besonders sinnvoll in Verbindung mit Pelletöfen, Kaminöfen oder Wärmepumpen, um den Energieverbrauch fossiler Brennstoffe zu minimieren.
Vorteile von Solarthermie-Anlagen #
Solarthermie nutzt die kostenlose Sonnenenergie und senkt so die Kosten für Heiz- und Brauchwasserbereitung.
Langlebige Technik
Ältere Schätzungen gehen von einer Lebensdauer von 20 Jahren aus. Neuere von 25 Jahren. In Dänemark geht man inzwischen von mehr als 30 Jahren aus.
Eine jährliche Inspektion ist unerlässlich. Eine Umfangreichere Wartung erfolgt alle 2-5 Jahre. In 5-10 jährigem Abstand muss die Solarflüssigkeit getauscht werden.
Ideale Voraussetzungen #
Eine Solarthermie-Anlage kann - in Verbindung mit Photovoltaik oder Windkraft - völlig CO2 neutral arbeiten. Ihr Stromverbrauch ist zwar gering aber gerade in Kombination mit einer Wärmepumpe macht eine Verbindung von Photovoltaik und Solarthermie durchaus Sinn.
Eine Südausrichtung der Dachfläche oder Fassade erzielt die besten Wirkungsgrade. Eine Ost- oder Westausrichtung ist ebenfalls möglich, erfordert allerdings mehr Fläche für eine vergleichbare Wirkung.
Rohrleitungen zwischen Wärmespeicher und Anlage, in denen sich die Solarflüssigkeit befindet, müssen gut gedämmt sein und Temperaturen von über 100°C standhalten. Im Freien müssen sie Wetter- und UV-Beständig sein.
Wirtschaftlichkeit und Förderung #
Der Einbau einer Solarthermie-Anlage wird in Deutschland durch verschiedene Förderprogramme unterstützt, insbesondere durch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Die Förderungen können je nach Anlagengröße und Verwendungszweck mehrere tausend Euro betragen.
Die Amortisationszeit liegt je nach Größe der Anlage und Nutzungsverhalten bei etwa 10 bis 15 Jahren. In Kombination mit anderen erneuerbaren Heizsystemen kann sich die Investition sogar noch schneller lohnen.
Solarthermie oder Photovoltaik? #
Viele Hausbesitzer fragen sich, ob sie besser auf Solarthermie oder Photovoltaik setzen sollen. Die Antwort lautet: Es kommt auf die Nutzung an.
- Solarthermie ist ideal für Warmwasser und Heizungsunterstützung.
- Photovoltaik liefert Strom, der ebenfalls im Haushalt genutzt oder in Kombination mit Wärmepumpen eingesetzt werden kann.
In Hybrid-Systemen lassen sich beide Technologien sinnvoll kombinieren, um sowohl Wärme als auch Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen.
Fazit #
Eine Solarthermie-Anlage ist eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Möglichkeit, Sonnenenergie für Warmwasser und Heizung zu nutzen. Besonders in Verbindung mit Kamin- oder Pelletöfen sowie Wärmepumpen trägt sie dazu bei, Energiekosten zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Die Technik ist ausgereift, langlebig und wird durch attraktive Förderungen unterstützt – ein wichtiger Baustein für moderne, nachhaltige Heizkonzepte.