Der Wärmebedarf gibt an, wie viel Wärme dein Gebäude über das Jahr hinweg benötigt, um alle Räume angenehm warm zu halten und ausreichend Warmwasser bereitzustellen. Er ist der zentrale Ausgangspunkt für die Planung eines hybriden Heizsystems.
Abhängigkeiten #
Vereinfacht gesagt hängt der Wärmebedarf davon ab, wie viel Fläche beheizt werden muss und wie gut die Wärme im Haus gehalten wird. Im Detail spielen dabei folgende Faktoren eine Rolle:
Gebäudeart und Baujahr: Ältere Häuser mit schlechter Dämmung haben einen deutlich höheren Wärmebedarf als Neubauten.
Dämmstandard: Gut isolierte Häuser brauchen weniger Heizenergie.
Fensterqualität: Moderne, dreifach verglaste Fenster reduzieren den Wärmeverluste stark. Alte Fenster mit Doppel- oder sogar Einfachverglasung halten die Wärme schlechter. Außerdem sind neue Fenster dichter als alte Fenster. (Daher gilt hier ein gut durchdachtes Lüftungssystem zu integrieren.)
Wohnfläche und Raumhöhe: Je größer die Fläche und je höher die Decken, desto mehr Energie wird benötigt. Größerer Raum = mehr Wärmebedarf
Lüftungsverhalten: Wer oft Stoßlüftet, verliert mehr Wärme, als bei einem kontrollierten Lüftungssystem
Der Wärmebedarf und das hybride Heizsystem #
Jedes Gebäude hat einen bestimmten Wärmebedarf. In einer 3 Zimmer Wohnung ist die Kombination von Solarthermie-Anlage, PV, Wärmepumpe, Biomassekessel und Pelletofen viel zu überdimensioniert. In einem Haus mit 12 Zimmern wäre eine einzige Wärmepumpe wohl sichtlich überfordert.
Der Wärmebedarf muss also am Anfang ermittelt werden, damit bestimmt werden kann, wie leistungsstark die einzelnen Wärmerzeuger (Solarthermie-Anlage, Wärmepumpe, Biomassekessel, Kamin- oder Pelletofen) sein müssen.
Ist der Wärmebedarf niedrig (z. B. im Neubau), kann eine Wärmepumpe allein den größten Teil der Versorgung übernehmen. Ein Kamin- oder Pelletofen dient hier eher als Ergänzung in Spitzenzeiten oder für mehr Wohnkomfort.
Ist der Wärmebedarf hoch (z. B. in einem Altbau), muss das System stärker dimensioniert werden. Hier ist eine clevere Kombination aus Wärmepumpe, Solarthermie und einem leistungsfähigen wasserführenden Kamin- oder Pelletofen sinnvoll.
Der Wärmebedarf wird dabei in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) angegeben.
Ein Energieberater oder Heizungsplaner kann dich bei der Planung und der Ermittlung des Wärmebedarfs unterstützen. Die Kosten für seine Beratung können im Rahmen der BAFA-Förderung sogar bis zu 50 % erstattet werden.
Fazit #
Die genaue Kenntnis des Wärmebedarfs schützt davor, Heizungsanlagen über- oder unterzudimensionieren – beides kann unnötige Kosten verursachen. Ein Energieberater hilft dir, dein System optimal auszulegen.